…war die Welt auch nicht mehr soo in Ordnung, wie es manchen aus heutiger Sicht erscheint – aber für 95 Phon für das lauteste Auto des Jahres reichte es noch. AMS Nr 25 vom 9. Dez. 1972 (Bilder für eine augenfreundliche, lesbare Auflösung anklicken):

…der unaufhaltsame Untergang von BMW begann schon ein halbes Jahr zuvor und man fragt sich, wie eine derartige Murks-Marke heute an der Börse so hoch gehandelt werden kann. Tzz, tzz.

…nach dem obligatorischen Gemecker der kundigen Leserschaft zum letzten Heft folgt auf dem Fuss eine kostenpflichtige Blamage aus VWs dunkelstem Kapitel – die noch peinlicher wird, wenn man den Hauptslogan seitenweise aufteilt… (man beachte auch den Tippfehler, der behauptet, dass aus dem bekannten 412E der neue 412E wurde – allerdings geht es um den 412LE…)

…dass die Wehwehchen der heutigen Neuwagenbesitzer (abgesehen vom völlig absenten Emotionsfaktor) nicht neu sind, zeigen diese süffisanten Leserberichte:

…eine Frage, die Freaks ohne Vorkenntnisse wohl noch lange beschäftigen würde, ist die nach der späteren Nutzung des gloriosen AMG Mercedes 300SEL 6,8, der nach dem 2. Platz in Spa durch eine Reglementsänderung arbeitslos wurde…

…heisses Gerät, der damalige Porsche 911 2,7 RS – sogar zur Scham des Mutterhauses, denn wenn man die Werksangaben aus dieser Anzeige hernimmt, dann benötigt dieses flinke (und im Übrigen urig spassmachende) Urzeitvieh auf 100 km/h gerade mal 0,4 sekunden mehr, als der 1979 vorgestellte 911 Turbo 3.3 (210 PS zu 300PS; 5,8s zu 5,4s) – man beachte das Nummernschild und merke es sich für eine spätere Reifenwerbung vor!):

…die Autos besagten Jahres – natürlich erstmal nur die Superlative – man beachte die heute völlig verwahrloste Kategorie „lautestes Fahrzeug“, belegt von einem BMW 3,0 CSL Schnitzer; wer ihn einmal gehört hat, wird sich bei der Qualität mehr als die gemessenen 95 Phon wünschen („Phon“ – ihr versteht? Nicht dB 😉 )

…so, nun die Textpassagen für Interessierte – lauter Test von aus heutiger Sicht „indiskutablen“ (tzz, tzz..) Fahrzeugen – kein Airbag, Trommelbremsen, kein Seitenaufprallschutz, keine Klima, Servo, nirgendwo Einspritzung, Lambdasonde, Kat oder Wisch-Wasch-Anlage; sowas aber auch! Nee.

…Werbeunterbrechung – jetzt bitte wieder das Nummernschild der Porsche-Anzeige aus der Schublade kramen – und auf die rasant gekleidete Fahrerin achten!

…und zu guter Letzt die Erinnerung an jene dem Untergang geweihten, verzweifelten Zeiten, als Porsche in der CanAm und der Sportwagenmeisterschaft den ultimativen Sprengsatz des süssen Wahnsinns zündete – der defintive 917/30 CanAm brachte es in schärfster (Trainings-)Abstimmung auf brachiale 1900 PS – Kleingeister, schweigt!

…das war’s für heute – ich fühle mich wieder lebendig; und „Hell’s bells“ sind nicht apokalyptisch! Die unentgeltliche Überlassung von spritfressenden Rostmonstern mit Weber-Vergasern, hakenden Tachowellen, kippenden Kolben und untragbaren „Vibrations“ wird gerne als Spende quittiert…

Hier das PDF mit allen Scans: AMS Dez. 1972